Apr 02
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Den gestrigen Abend kann man mit gutem Gewissen als bedeutend für das Leipziger Schach bezeichnen. Die beiden Vereine SC Leipzig-Gohlis und SV Lok Leipzig-Mitte haben sich zusammengeschlossen und einen neuen Namen gegeben: Schachgemeinschaft Leipzig.
In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde der alte Vorstand entlastet, ein neuer gewählt und die Namensänderung beschlossen. Für den neuen Vorstand stellten sich Uwe Attig, Thomas Schunk, Grit Papenfuß, Dirk Seiler, Michael Limpert, Thomas Gempe und Burkhard Starke zur Verfügung. Diese sieben wurden anschließend alle in den ersten Vorstand der neuen Schachgemeinschaft gewählt, wobei Uwe Attig Vorsitzender wird und Thomas Schunk Stellvertreter.
Bezüglich des neuen Namens entstand eine angeregte Diskussion, aus der 16 Namensvorschläge hervorgingen. In einer ersten Wahl konnten sich zwei Vorschläge deutlich von den anderen absetzen, sodass es zu einer Stichwahl unter diesen beiden Vorschlägen kam. Aus dieser Stichwahl ging der Name “Schachgemeinschaft Leipzig” als Sieger hervor.
Die Schachgemeinschaft soll die erfolgreiche Tradition beider Vereine fortsetzen. Stützen werden weiterhin das Kindertraining Dienstags von 16.30 bis 18.30 im Sportforum sein und der allgemeine Vereinsabend Freitags in der Dresdner Straße 78.
am 2. April 2011 um 14:49 Uhr
Nur mal am Rande: Das SG bei den “Türmen” steht für “Spielgemeinschaft”
Schachgemeinschaft bleibt also ein Leipziger Alleinstellungsmerkmal.
am 2. April 2011 um 21:24 Uhr
Hallihallo,
hab von Burkhard grad noch ein paar kleine geschichtliche Details erfahren. Die Schachgemeinschaft Leipzig existierte unter diesem Namen bereits von 1968 bis 1982. In diesen 15 Jahren wurde 9 Mal der DDR-Mannschaftsmeistertitel errungen. Danach ging es bis zur Wende als Baukombinat Leipzig weiter, wobei noch 5 weitere Male der Meistertitel errungen wurde. 1990 musste sich der Verein auflösen, wobei die Großmeister Lothar Vogt, Rainer Knaak und Raj Tischbiereck zu Profiklubs in die Bundesliga wechselten und die weiteren Mitglieder sich mehrheitlich auf die beiden Vereine SV Lok Leipzig-Mitte und MoGoNo (wenig später eigenständig als SC Leipzig-Gohlis) verteilten. In gewissem Sinne kann man also sogar von einer Wiedervereinigung mit geschichtsträchtigem Namen sprechen…
am 2. April 2011 um 22:07 Uhr
So sieht also der vieldiskutierte Neuanfang aus; man schmückt sich mit einem alten Namen anstatt auch in dieser Hinsicht neue Wege zu gehen. Das ist bestimmt für einige ein schlechter Aprilscherz. Es bleibt an dieser Stelle festzustellen, dass sich einige (aktive) Mitglieder vor den Kopf gestoßen fühlen. Dies nur als schnelle Reaktion, alles weitere folgt dann natürlich intern.
am 4. April 2011 um 14:58 Uhr
Wurde auch darüber nachgedacht, warum sich dieser Schachverein BKL 1990 auflöste? Gohlis und Lok Leipzig haben doch eine tolle langjährige Tradition, die z.B. mit Namen wie Paul Gaffron und Manfred Reimann verbunden sind, wo man einen würdigen Namen gefunden hätte. So kann ich nur sagen: “Schämt Euch”
am 5. April 2011 um 22:32 Uhr
Am Sonntag während des Punktspiels hat mich der Gedanke unter diesem Namen zu spielen beschäftigt. Und obwohl ich mir ehrlich Mühe gegeben habe, kann ich mich nicht durchringen… offen gestanden kann ich mich mit diesem alten Namen einfach nicht identifizieren, ein Neuanfang sieht auch in meinen Augen anders aus…. das ich nicht sofort gehe, liegt nur an den Kindern…
am 6. April 2011 um 09:41 Uhr
Als Außenstehender sollte man vorsichtig sein, zu den Internas eines Vereins Stellung zu nehmen.
Zunächst: Als Leipziger freut es mich, dass die Stärken zweier Großvereine gebündelt werden. Nur so –wenn man nicht auf Ausländer setzt- kann man die 2.Bundesliga bei den Männern bzw. die Frauen-Bundesliga halten bzw. wieder erreichen.
Auch eine gemeinsame Betreuung und Ausbildung des Nachwuchses dürfte so noch besser gelingen.
Was nun die Namensbildung anbelangt: Wenn ich lese, dass es 16 Namensvorschläge gab, 2 davon in die engere Wahl kamen und sich nun der Favorit durchgesetzt hat, dann muss man das als demokratisch legitimiert, akzeptieren. Man muss ja nicht begeistert sein, insbesondere wenn die eigene Namensidee keine Mehrheit gefunden hat.
Früher waren SGL, Lok Leipzig-Mitte und MoGoNo Konkurrenten. Nach der Wende gab es den SGL und auch den Nachfolger BKL nicht mehr.
Ich denke, im neuen Namen hätten sich die Worte „Schach“ und „Leipzig“ wieder finden müssen; das ist der Fall. Gohlis und Lok im Namen schieden aus, da sich die jeweiligen anderen Mitglieder brüskiert gefühlt hätten.
Wenn es den Namen SGL früher nicht gegeben hätte, wäre sicher diese Bezeichnung ohne Probleme angenommen worden. Ich persönlich habe an den Namen SGL und dessen Erfolge nur angenehme Erinnerungen.
Eine Bitte: der Neuanfang sollte nicht an einer Namesdiskussion scheitern.
am 8. April 2011 um 21:00 Uhr
Um mal kurz darzustellen, wie diese Diskussion bisher auf mich wirkt:
3 Befürworter stellen dar, dass der neue Name, nicht zuletzt wegen dem historischen Hintergrund, Stärke ausstrahlt und eine allgemein positive Wirkung auf die Schachlandschaft erzeugt.
3 ablehnende Meinungen stellen dar, dass der neue Name wegen dem historischen Hintergrund nicht neu genug ist, dass der historische Hintergrund nicht ausreichend die Tradition verdeutlicht, die fortgesetzt werden soll (ich bin mir noch nicht sicher, wo da der bedeutsame Unterschied sein soll) oder dass der Name einfach nicht modisch genug klingt.
Mal ehrlich, wie kann man sich so sehr über (mehr oder weniger) persönlichen Abneigungen gegen einen Namen brüskieren, wenn es eigentlich um viel höhere Ziele gehen sollte? Ja, den “neuen” Namen gab es schon mal, aber es ging ja nun mal gerade auch darum, die Tradition der beiden bisherigen Vereine zu verdeutlichen (wo ich eine gemeinsame historische Wurzel viel zielführender finde, als “irgendwelche” herausragende Personen in einem artifiziellen Namen zusammen zu basteln). Beim Punktspiel werden einige Betroffene nun eine Abkürzung notieren, die nur noch drei der bisher vier Buchstaben in anderer Reihenfolge enthält.
Also wenn ich mir vorstelle, mir beim Punktspiel über den Vereinsnamen Gedanken zu machen (mal abgesehen von dem Umstand, dass mir das so nicht so schnell passieren würde), würde ich mehr daran denken, jetzt eine viel größere und bedeutendere Gemeinschaft zu vertreten, als daran, dass der Name irgendwie ein bisschen alt klingt. Darüber hinaus wäre mir in persönlichen Belangen schnurzpiepe, welchen Namen ich da auf das Partieformular schreibe, solange der Rest meiner Mannschaft nicht einen anderen vertritt.
Natürlich ist jede Veränderung irgendwo gewöhnungsbedürftig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das für einen ausgewachsenen Geist ein unüberwindbares Problem darstellt.
Und so nebenbei: wenn sich so viele Leute wegen des namens vor den Kopf gestoßen fühlen, hätten vielleicht mehr von denen sich bemühen sollen, zur Abstimmung da zu sein. Ich finde, “sich vor den Kopf gestoßen fühlen” ist keine sinnvolle Reaktion einer Minderheit auf eine demokratische Abstimmung mit deutlicher Mehrheit. Ohne Ablehnungen dieser Art würde vielleicht auch der Bundestag etwas effektiver funktionieren können…
am 9. April 2011 um 09:27 Uhr
Guten Morgen,
ich möchte als Reaktion auf ein paar Kommentare noch ein was loswerden: Es geht um den ganzen Vorgang der “Vereinigung”, welcher einen Teil der Beteiligten unzufrieden stimmt. Das hat nichts mit der Abstimmung an sich zu tun.
Außerdem:
“Wahlen allein machen noch keine Demokratie.” (Barack Obama)
am 11. April 2011 um 10:48 Uhr
Ich bin zwar in der Schachwelt ganz gut informiert, aber weiß trotzdem als Aussenstehender nicht warum einigen der Name aufstößt.
Was ist der Grund dafür, was war damals passiert?
Wenn das hier nicht öffentlich breit getreten werden soll, würde ich mich über eine/einige email Zusendungen freuen. Viel Glück dem neuen Verein!
am 12. April 2011 um 16:38 Uhr
Zum Schachfreund Trescher:
“Schämt Euch” ist schon starker Tobak, haben wir uns “Leipziger Hampelmänner” oder ähnlich genannt? Die Namensvariante war übrigens in der Diskussion und hat einfach keine Mehrheit bekommen.
Zu Dirk:
Bitte schreibe – wie Sandra – dass Du dich persönlich vor den Kopf gestoßen fühlst. Alles andere suggeriert eine große graue Masse, welche sich einfach persönlich melden soll. Dass die Fusion technisch nur wie durchgeführt möglich war (Zeitfenster ein Monat), hat Uwe zur Mitgliederversammlung schlüssig dargelegt.
Hier könnte/sollte man einfach den Zustand Vorher-Nacher betrachten und sich fragen, ob der Weg dorthin wirklich so wichtig ist.
Andere Lösungen hätte Notartermine, Geld und viel viel Zeit gekostet, welche nur zur Einhaltung von Prinzipien in meinen Augen verschwendet gewesen wären.
Zu Sandra/Thomas Richter:
Grundsätzlich sind derartige Meinungen (Sandra) zu akzeptieren und deshalb ist die Kritik vom Thomas m.E. etwas zu harsch und bringt nur Härte ins Spiel.
Dass der Name sekundär ist, mag ja für die meisten (auch mich), aber muss nicht für alle gelten.
Zu allen:
Wer vor dem Zusammenschluss dagegen war, findet offensichtlich auch jetzt eher das Haar in der Suppe. Die Befürworter – wie ich – haben ja ihren Willen bekommen und sind daher zufrieden bis euphorisch.
Wie kann da Normalität eintreten? Vermutlich nur, wenn die Skeptiker – was auch immer der Grund ist – das Ganze auf sich zu kommen lassen und versuchen, der SGL eine Chance zu geben. Wartet einfach die kommende Saison ab. Denn der Neuanfang kommt ja erst. Wir haben die organisatorische Form geschaffen, nicht mehr. Niemand kann ernsthaft diesen reinen Verwaltungsakt als missglückten Start kritisieren. Kritik ist frühestens im Herbst berechtigt, wenn wir es nicht schaffen, harmonisch gemeinsame Mannschaften oder einen gemeinsamen Trainingsabend zu kreieren oder sonstiges im Klubleben gewaltig schief läuft. Dazu kann jeder Beitrag, durch reine Teilnahme und/oder aktives Mittun.