Nov 17

Allem voran erst einmal ein mea culpa an die Schachfreunde vom VfB! Ich war so auf AE und Rochade fixiert, dass ich in meiner Erinnerungsmail (bezüglich neues Spiellokal) sie glatt vergessen habe. Unverzeilich.

Eine Doppelrunde im neuen Spiellokal, gegen die beiden Magdeburger Vereine, welche uns zu einem versöhnlichen Ende der Saison 2009/2010 verholfen hatten. Da konnte man hoffen, besser als letztes Jahr (2:4 Punkte) in die Saison zu starten.

Und dann die Hiobsbotschaften: Am Samstag gegen Rochade zwar mit allem, was wir zu bieten haben (außer Sven), aber am Sonntag mussten Sven, Andreas und Thomas (letzterer ist ja ohnehin Stammkraft) in der Ersten aushelfen. Die Sorge, dass es gegen beide Mannschaften so nicht reichen könnte, war (plötzlich) da. Zum Glück kam es dann nicht so schlimm:

Samstag

Magdeburg ist im Oberhaus bärenstark, gerade Mike Stolz am 2. Brett ist eine Macht. Erstaunlich, dass er sich am längsten quälen musste, aber immer der Reihe nach.

Meine Partie gegen Ralf war als erste beendet. Die Zugfolge im Caro-Kann war wirklich witzig, aber die Abtauschvariante ist wirklich nicht sehr ambitioniert, und vielleicht hatte ich sogar schon einen kleinen Nachteil.

Ubald kam – wie üblich – 20 Min zu spät, und sah sich wegen seiner schlechten Zeit genötigt, in guter Stellung und seiner “Stammvariante” in das Remis einzuwilligen. Gottfried spielte aus der Eröffnung heraus sehr stark und stand gegen Martin zeitig ausgezeichnet. Den Vorteil verdichtete er sauber und der erste Punkt war erreicht. Derweil einigten sich Steffen und sein Gegner auf Remis, da aus der Stellung wirklich die Luft raus war.

Zwischenstand: 2,5:1,5

Ralf lief bereits einem Minusbauern hinterher und im Endspiel S-T war keinerlei Kompensation zu sehen, das war für uns schon abgehakt.

Andreas hatte eine sehr spannende Stellung auf dem Brett, in dem er am Damenflügel, sein Gegner am Königsflügel angriffen. Ich sah ein leichtes Plus bei Andreas, nachdem er ein recht mutiges (aber wohl korrektes) Quallenopfer gebracht und einen hängenden Bauern in der gegnerischen Stellung stehen hatte, war ich mir da nicht mehr so sicher. Richtig war aber, dass er tatsächlich noch Vorteil hatte.

Thomas trug einen sehr vitalen Angriff gegen den schwarzen König vor, nur der schwarze Freibauer auf b2 gab Ralf-Michael noch Hoffnung.

Olaf hatte sich eine starke Stellung erarbeitet und war gerade bei der “Umsetzung”.

Das Finale gestaltete sich doch überraschend:

Andreas stellt auf der Suche nach aktiven Spiel trotz Zeitvorteil den Freibauer ein und lief sogar in einen Mattangriff. Das Beschwichtigungsopfer der Dame half dann natürlich auch nicht mehr. Die ersten Analysen zeigten, dass er wohl den Gewinn drin hatte, bei späterem genauem Spiel jedoch auf jeden Fall Remis.

Olaf gewinnt sehr überzeugend, der Materialvorteil war letztlich entscheidend.

Thomas sieht nach starken Angriffsfortsetzungen den Totschlag (?) nicht. Nach der offensichtlicheren Fortsetzung vereinfacht sich die Partie zum Remis.

Ralf quält sich bis weit über 60 Züge. Erst nach beidseitig zweiter Dame und der nicht mehr zu vermeidenden dritten muss er sich geschlagen geben. Eine Hoffnung auf Remis war aber sicherlich nie berechtigt.

Also am Ende ein 4:4, für uns etwas unglücklich.

Sonntag

Wegen der Ausfälle spielte Dirk am Achten, zum Glück kam Wolfgang schon vorzeitig von der Eisenbahnermeisterschaft zurück…

Fast zu Beginn schon fast eine Vorentscheidung: Fast zeitgleich gewinnen Gottfried, Olaf und ich in der Eröffnung einen Bauern.

Wolfgang ist leider als Erster fertig. Nach dem Einbruch der verdoppelten Türme verliert er eine Figur oder wird Matt oder sogar beides. Da wirkte sicher noch das einwöchige Turnier nach, so einfach lässt sich Wolfgang sonst nicht taktisch “vernaschen”.

Ebenso überraschend ist es Dirk vergönnt, für den Ausgleich zu sorgen. Er hatte sich recht verdächtig aufgebaut (“Rochade ist nur was für Feiglinge!”) und der Schwarze hatte unnötig viel Aktivität. Dirk konnte seine Stellung aber einigermaßen konsolidieren und nun geschah folgendes: Er nimmt mit dem Läufer eine Figur weg und greift damit – temporär – die Dame an. Der Gegner überlegt überlang an dem einzig vernünftigen Zug und nimmt plötzlich einen unbeteiligten Bauern in die Hand. Die Frage “muss ich den jetzt ziehen?” hat Dirk an mich weitergereicht. Aber wozu sind sonst Regeln gut? Nun ist noch ein genauer Blick auf die Endstellung nötig, da die Magdeburger Schachfreunde zum Abschluss von einer klaren Gewinnstellung ihres Spielers sprachen, Dirk aber seine Stellung als mindestens bequem einschätzte. Mal sehen…

Ubald nimmt das Remisangebot seines Kontrahenten an. Das war sicherlich korrekt, viel war nicht mehr los.

Bei Steffen entwickelt sich die Stellung – langsam – zu seinen Ungunsten. Andre verteidigt seinen Ruf als äußerst findiger und unangenehmer Angreifer und zieht die Schlinge beständig enger. Fast gleichzeitig mit seiner Niederlage gewinnt Gottfried, der seine Initiative gemehrt hat und zum entscheidenden Angriff auf den König ansetzt. Wegen des drohenden Damengewinns gibt sich Maria geschlagen. Ein ganz starkes Wochenende für Gottfried!!

Meine Partie verlief nach dem Bauerngewinn relativ ungefährdet. Jens musste schnell die Dame tauschen und so konnte ich bequem den Mehrbauern ausspielen. Ärgerlicherweise wurde zum Vierzigsten die Zeit nochmal knapp, aber die Stellung war recht übersichtlich. Mit zum Abschluss drei verbundenen Mehrbauer musste ich noch auf eine böse Mattidee aufpassen. Als diese auch nicht mehr zu erzwingen war, gab sich Jens geschlagen.

Olaf musste auch noch lange kneten. Sein Gegner erreichte zeitig ein Turmendspiel mit Minusbauern, was bei richtiger Fortsetzung vermutlich Remis war. Diese Chance blieb ungenutzt und Olaf gewann – wenn auch am Schluss etwas umständlich. Egal, ebenso große Klasse mit dem Doppelsieg!!

Ralf musste sich wieder mal am längsten quälen, obwohl er am Schluss ein fast unverlierbares Endspiel Turm und B g-h gegen 2xL und B g,h verwaltete. Unser Sieg stand schon fest und nach einigen Vereinfachungen kam endlich die Einigung.

Am Ende also ein Sieg. Ob er glücklich war, ist aber hinterher auch egal.

Das Fazit nach drei Runden: Super Start (vermeintlich der beste seit Jahren!!), und das neue Spiellokal bringt uns erst einmal Glück.
Aber auch in der Fremde (Sa./Löberitz) sollte doch was drin sein??!

Nov 17

Zwar etwas verspätet, aber dafür auch nur kurz: Der Bericht zur Runde 1.

Dieses Match stellte auch die Einweihung unseres neuen Spiellokals dar. Diesbezüglich haben wir uns – zumindest aus meiner Sicht – sehr sehr … verbessert, zumal man auch die “Endlichkeit” der Straßenbahnhoflösung bedenken muss. In jedem Fall betreib die LVB nur noch Substanzkosmetik, und das hatten wir schon einige Jahre zu lang bei der Deutschen Bahn gegenüber. Qualität und Lage sucht auf jeden Fall seinesgleichen. Sicherlich ist das Handling in der Dresdner Straße wegen des Schlüsseldienstes logistisch komplizierter, aber das wird sich auch noch einspielen.

Aber zurück zum Punktspiel. Sangerhausen ist bisher zu einem Angstgener für uns gewachsen (zwei Punktspiele, beide verloren), dennoch waren wir durch die Verstärkungen (Andreas und Thomas) mehr als hoffnungsvoll, nur Ralf fehlte leider. Aber auch die Mansfelder konnten nicht mit ihrer Bestbesetzung auflaufen.

Es wurde tatsächlich – mit 5,5:2,5 – ein klarer Sieg, aber der viel doch etwas unverdient hoch aus.

Ein kurzes Resümee:

Gottfried und ich verloren recht glatt und schnell. Einige Ungenauigkeiten in der Eröffnung reichten um – für uns an diesem Tag – zu komplizierte Probleme lösen zu müssen.

Bei mir hält Fritz noch bis zum Schluss tapfer Ausgleich, aber das war durch mich nicht wirklich zu finden. Thomas realisierte mit Weiß sein Wertzahlübergewicht schnell.

Steffen musste hart kämpfen. Sein immer – im positiven Sinne – “auf Krawall gebürsteter” (= auf Sieg spielender) Widersacher setzte ihn von Anfang an unter starken Druck. Steffen musste die Qualle geben, eine Kompensation war – auf den ersten Blick – eher homöopatischer Natur. Es ergab sich aber letztlich ein Gleichgewicht, da Steffen den Turmtausch vermeiden und seine Königsflügelbauern aktivieren konnte. Eine interessante und von beiden kompromisslos geführte Kampfpartie!!

Wolfgang stand mit Mehrbauer relativ verdächtig und hätte bei genauerem Spiel seines Gegners auch gut verlieren können. Dieser zog dann eine ganze Phase lang zu schematisch, und so wendete sich das Blatt zu unseren Gunsten. Auch Sven hatte einige wunderliche Eröffnungsideen und mixte Varianten sehr munter. Im Mittelspiel erlangte er aber dem Damentausch klaren strategischen Vorteil und so den vollen Punkt. Nachdem diese beiden leicht kritischen Partien für uns liefen, gab es natürlich kein Halten.

Nach Thomas den klarsten Punkt holte Andreas, der seinen Vorteil beständig erweiterte und nach schönem Opfer entscheidenden Materialvorteil erlangte und auch den letzten Widerstand mit genauen Zügen niederhielt.

Ubald schoss sicherlich den Vogel ab: nachdem er seinen Eröffnungsvorteil durch Vereinfachung eingebüßt hatte, war im Turm-mit-ungleichfarbigen-Läufern-Endspiel eigentlich nichts mehr zu holen. Sein Gegner tauschte aber den Turm sehr unvorteilhaft ab, sodass von den noch reichlich vorhandenen Bauern zu viele weggingen und der Läufer alleine nicht gegen die verbleibenden beiden Bauern ankam. Auch noch ein Punkt.

Insgesamt also ein verdienter, höchstens ein etwas zu hoher Sieg.

Neues Spiellokal, neues Glück!!